Wenn es ein Instrument gibt, das den Sound der späten 80er und frühen 90er Jahre im Alleingang definiert hat, dann ist es die Korg M1 Music Workstation. Als sie im Jahr 1988 auf den Markt kam, revolutionierte sie die Musikproduktion grundlegend. Sie war nicht einfach nur ein neuer Synthesizer, sondern begründete das Genre der „Workstation“. Plötzlich war es möglich, einen kompletten Song – vom Schlagzeug über den Bass bis hin zu den Flächen und Melodien – in einem einzigen Gerät zu produzieren, aufzunehmen und abzumischen.

Das revolutionäre Workstation-Konzept und die AI-Synthese

Der Erfolg der Korg M1 basierte auf der sogenannten AI-Synthese (Advanced Integrated). Im Gegensatz zu den damals vorherrschenden analogen Synthesizern oder der komplexen FM-Synthese eines Yamaha DX7, war die M1 ein sogenannter Rompler. Sie nutzte hochqualitative PCM-Samples (insgesamt 4 MB – was damals eine enorme Menge war), die als Basis für die Klangformung dienten.

Das Herzstück der M1 war jedoch die Integration: Ein eingebauter 8-Spur-Sequenzer, eine digitale Effektsektion und die Fähigkeit, acht verschiedene Sounds gleichzeitig (Multitimbralität) zu verarbeiten, machten sie zur ersten echten All-in-One-Lösung für Musiker. Damit setzte Korg den Standard für alles, was in den Jahrzehnten danach unter dem Namen „Music Workstation“ folgen sollte.

Die Presets, die Musikgeschichte schrieben

Jeder, der heute Radio hört oder elektronische Musik produziert, kennt den Sound der Korg M1, oft ohne es zu wissen. Einige der Werkspresets (Patches) sind so ikonisch geworden, dass sie ganze Genres begründeten:

  • M1 Piano (Acoustic Piano 01): Dieser helle, durchsetzungsfähige Klaviersound prägte unzählige House-Produktionen und Pop-Hymnen der 90er.
  • Organ 2: Wer an den klassischen 90er-Jahre-House-Bass oder Orgel-Licks denkt (wie in Robin S. „Show Me Love“), hört die M1.
  • Universe: Dieser sphärische Pad-Sound mit seinen glitzernden Texturen eröffnete neue Welten für Ambient- und Filmmusik.

Warum die Korg M1 auch heute noch begehrt ist

Obwohl moderne Software-Instrumente heute Gigabytes an Speicherplatz nutzen, hat die Hardware der Korg M1 eine ganz eigene Magie. Die Wandler der späten 80er Jahre verleihen den Sounds einen spezifischen Druck und Charakter, den viele Produzenten als „musikalisch“ und „warm“ beschreiben.

Für alle, die keinen Platz für das massive Gehäuse mit der hervorragenden Tastatur haben, bietet Korg mittlerweile eine exzellente VST-Version innerhalb der Korg Collection an. Diese Emulation bringt den authentischen Workflow und alle Expansion-Cards der M1 direkt in die moderne DAW, inklusive der beliebten Effekte und Filter.

Fazit für Sounddesigner und Sammler

Die Korg M1 bleibt ein Meilenstein der Synth-Geschichte. Sie markiert den Punkt, an dem die digitale Musikproduktion für jedermann zugänglich wurde. Egal ob als physisches Sammlerstück im Studio oder als Plugin im Mixing-Prozess: Die Sounds der M1 sind zeitlos. Sie verbinden die Nostalgie der 80er Jahre mit einer Funktionalität, die auch in modernen Produktionen – von Synthwave bis hin zu aktuellem Pop – ihren festen Platz hat.